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Führerscheinprüfung wird schlanker und günstiger
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Führerscheinprüfung wird schlanker und günstiger
Das Bundesverkehrsministerium plant eine Reform der Fahrausbildung, um den Führerschein durch den Einsatz von Simulatoren, Apps und eine Straffung der Prüfungsanforderungen kostengünstiger zu gestalten. Unterstützung kommt von Fahrlehrerverbänden, die sich von der Reform Einsparungen versprechen.
Wichtigste Punkte
- Theoretische Ausbildung soll flexibler gestaltet werden, mit der Möglichkeit, Lerninhalte per App zu erwerben. Präsenzunterricht soll optional werden.
- Der Fragenkatalog für die theoretische Prüfung soll um etwa ein Drittel reduziert werden.
- Praktische Fahrstunden, insbesondere Sonderfahrten, sollen teilweise im Simulator absolviert werden können. Die praktische Prüfung kann in einem Automatik-Fahrzeug absolviert werden.
- Die Prüfungsdauer der praktischen Fahrprüfung soll an die europarechtlichen Mindeststandards angepasst werden.
- Es ist geplant, die Dokumentationspflichten für Fahrschulen zu reduzieren und die Fahrschulüberwachung effizienter zu gestalten.
- Online-Vergleichsportale sollen die Wahl der Fahrschule erleichtern, indem Kosten und Durchfallquoten transparent gemacht werden.
Hintergrund
Die Kosten für den Führerschein sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und stellen für viele Menschen, insbesondere junge Erwachsene, eine finanzielle Belastung dar. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, den Führerschein bezahlbarer zu machen. Die geplanten Reformen sollen dazu beitragen, die Ausbildung zu verschlanken und Kosten zu senken, ohne dabei die Verkehrssicherheit zu gefährden. Verkehrsminister Schnieder betonte, dass Mobilität kein Privileg sein dürfe, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der öffentliche Nahverkehr weniger gut ausgebaut ist. Die Linken-Chefin Schwerdtner schlug vor, die theoretische Fahrausbildung in Schulen anzubieten, um die Kosten weiter zu senken.
Zahlen & Fakten
- Der durchschnittliche Preis für einen Pkw-Führerschein der Klasse B liegt derzeit bei rund 3.400 Euro (Angabe Bundesverkehrsministerium).
- Der Fragenkatalog für die theoretische Prüfung umfasst derzeit 1.169 Fragen.
- Die praktische Prüfung soll zukünftig mindestens 25 Minuten dauern (europarechtliche Mindestvorgabe).
- Bundesverkehrsminister: Patrick Schnieder (CDU).
- Vize-Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände: Kurt Bartels.
- Linken-Chefin: Ines Schwerdtner.
Einordnung
Die geplanten Reformen könnten dazu beitragen, den Führerscheinerwerb für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglicher zu machen. Die Flexibilisierung der theoretischen Ausbildung durch den Einsatz von Apps könnte besonders für junge Menschen attraktiv sein, die bereits an digitale Lernmethoden gewöhnt sind. Die Möglichkeit, Teile der praktischen Ausbildung im Simulator zu absolvieren, könnte nicht nur Kosten senken, sondern auch die Ausbildung effektiver gestalten, da Fahrschüler in einer sicheren Umgebung komplexe Fahrsituationen üben können. Die geplante Transparenz durch Online-Vergleichsportale soll es Fahrschülern ermöglichen, die für sie passende Fahrschule auszuwählen.
Ausblick
Die Vorschläge des Bundesverkehrsministeriums sollen nun mit den Bundesländern und der Fahrschulbranche diskutiert und weiterentwickelt werden. Ziel ist es, die rechtlichen Änderungen im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg zu bringen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die geplanten Reformen tatsächlich zu einer spürbaren Senkung der Führerscheinkosten führen werden und welche Auswirkungen sie auf die Qualität der Fahrausbildung haben werden. Die Debatte um die Integration der theoretischen Fahrausbildung in den Schulunterricht wird voraussichtlich weitergeführt.
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/fuehrerschein-preiswerter-reform-100.html