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Pakt für den Kinderwunsch: Merck senkt Preise in den USA
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Pakt für den Kinderwunsch: Merck senkt Preise in den USA
Der deutsche Pharmakonzern Merck hat mit der US-Regierung eine Vereinbarung getroffen, um die Kosten für künstliche Befruchtungen in den USA zu senken. Im Gegenzug werden bestimmte Medikamente von möglichen Zöllen befreit.
Wichtigste Punkte
- Merck senkt die Preise für In-vitro-Fertilisations-Therapien (IVF) in den USA deutlich.
- Im Gegenzug werden pharmazeutische Produkte und Inhaltsstoffe von EMD Serono, der US-Tochter von Merck, von möglichen Pharmazöllen befreit.
- Die Preisnachlässe können bei der Kombination mehrerer Therapien bis zu 84 Prozent betragen.
- Die Medikamente sollen ab Anfang 2026 über den von Donald Trump geplanten Direktvertrieb "TrumpRX" erhältlich sein.
- Merck verpflichtet sich zu Investitionen in biopharmazeutische Produktion und Forschung in den USA.
- Die Initiative zielt darauf ab, den Zugang zu IVF-Behandlungen für mehr als zehn Millionen amerikanische Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch zu erleichtern.
Hintergrund
Die Vereinbarung zwischen Merck und der US-Regierung erfolgt vor dem Hintergrund des Konflikts um Pharmazölle, mit denen die Regierung Trump Druck auf die Pharmaindustrie ausüben will, die hohen Arzneimittelpreise in den USA zu senken. Die USA haben im Vergleich zu Europa deutlich höhere Arzneimittelpreise. Präsident Trump hatte bereits im Februar eine Verordnung unterzeichnet, die darauf abzielt, den Zugang zu IVF-Behandlungen zu erweitern und die Kosten zu senken. Zuvor hatten bereits andere Pharmaunternehmen wie AstraZeneca und Pfizer ähnliche Deals mit der US-Regierung abgeschlossen. Die USA sind ein wichtiger Markt für Merck.
Zahlen & Fakten
- Merck-Tochter: EMD Serono
- Betroffene Medikamente: Gonal-F (Umsatz 2024: 973 Millionen Dollar), Ovidrel, Cetrotide
- Geplanter Vertriebsweg: "TrumpRX" ab Anfang 2026
- Potenzielle Preissenkung: Bis zu 84 Prozent bei Kombination der Therapien
- Zielgruppe: Über 10 Millionen amerikanische Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch
- Jahresumsatz von Merck in Nordamerika: rund 1,8 Milliarden Euro
- Kosten für eine IVF-Behandlung in den USA: 12.000 bis 25.000 Dollar pro Zyklus
- Anteil der Paare mit Fruchtbarkeitsstörungen in den USA: Jedes achte Paar
Einordnung
Die Vereinbarung zwischen Merck und der US-Regierung ist ein Beispiel dafür, wie die Regierung versucht, durch politische Maßnahmen und wirtschaftlichen Druck die Arzneimittelpreise in den USA zu senken und den Zugang zu medizinischen Behandlungen zu verbessern. Für Merck bedeutet der Deal den Erhalt des Zugangs zum wichtigen US-Markt, während gleichzeitig die Investitionen in Forschung und Produktion in den USA gefördert werden. Für Patientinnen und Paare mit Kinderwunsch in den USA bedeutet die Vereinbarung potenziell einen deutlich verbesserten Zugang zu erschwinglicheren IVF-Behandlungen. Andere Pharmakonzerne könnten sich gezwungen sehen, ähnliche Zugeständnisse zu machen.
Ausblick
Es ist zu erwarten, dass die Initiative "TrumpRX" ab Anfang 2026 startet und die verbilligten Medikamente über diesen Direktvertrieb erhältlich sein werden. Die Reaktion anderer Pharmaunternehmen und deren Bereitschaft, ähnliche Abkommen mit der US-Regierung einzugehen, bleibt abzuwarten. Es ist auch denkbar, dass die Regierung Trump weitere Maßnahmen ergreift, um die Arzneimittelpreise in den USA weiter zu senken. Die Entwicklung der Pharmazölle und deren Auswirkungen auf andere Regionen, insbesondere die EU, werden weiterhin beobachtet. Merck plant zudem, für sein Fruchtbarkeitsmedikament Pergoveris eine US-Zulassung zu beantragen, was die Bedeutung des US-Marktes für das Unternehmen weiter unterstreicht.
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/merck-pharmazoelle-abkommen-usa-100.html