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Zeitenwende: Die taz geht digital

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Zeitenwende: Die taz geht digital

Die "tageszeitung" (taz) stellt als erste überregionale deutsche Tageszeitung auf ein reines Digital-Abo um und beendet damit die tägliche Printausgabe. Dieser Schritt wird von anderen Verlagen und dem Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) aufmerksam beobachtet, da die gesamte Zeitungsbranche mit sinkenden Auflagen und steigenden Kosten zu kämpfen hat.

Wichtigste Punkte

  • Die taz stellt die tägliche Printausgabe ein und setzt vollständig auf digitale Angebote.
  • Der "Seitenwechsel" wurde seit 2019 vorbereitet, um Abonnenten von den Vorteilen des E-Papers zu überzeugen.
  • Die Kündigungsquote liegt mit 12 Prozent deutlich unter den ursprünglichen Befürchtungen.
  • Die taz betont die Notwendigkeit des Schritts, um die Zeitung in ihrer jetzigen Form langfristig zu erhalten.
  • Alle Mitarbeiter sollen trotz der Umstellung weiterhin beschäftigt bleiben.
  • Am Wochenende wird es weiterhin die "wochentaz" in gedruckter Form geben.

Hintergrund

Die Printauflagen von Tageszeitungen sinken seit Jahren kontinuierlich, während gleichzeitig die Kosten für Druck und Vertrieb steigen. Dies zwingt Verlage dazu, über alternative Modelle nachzudenken, um ihre Leser zu halten und gleichzeitig wirtschaftlich zu bleiben. Das E-Paper wird dabei als eine ideale Übergangslösung betrachtet. Die taz hat sich aufgrund ihrer historisch bedingten Struktur als Solidargemeinschaft und ihrer bereits hohen Online-Nutzerzahlen für diesen radikalen Schritt entschieden. Der Umstieg erforderte die Überzeugung sowohl der Leser als auch der Mitarbeiter und Genossen der Zeitung.

Zahlen & Fakten

  • taz: Erste überregionale deutsche Tageszeitung, die auf ein reines Digital-Abo umstellt.
  • 12 %: Aktuelle Kündigungsquote der Abonnenten im Zuge der Umstellung.
  • 14.000: Aktuelle Anzahl der Print-Abonnenten der taz.
  • Aline Lüllmann: Geschäftsführerin der taz.
  • Barbara Junge: Mitglied der "Chefinnen-Redaktion" der taz.
  • Christian Eggert: Leiter des Bundesverbandes der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).
  • Klaus Meier: Journalistik-Professor an der Katholischen Universität Eichstätt.
  • -9 %: Rückgang der Printauflage von Tageszeitungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
  • 2019: Beginn der Vorbereitungen für den "Seitenwechsel" der taz.

Einordnung

Der Schritt der taz markiert einen Wendepunkt in der deutschen Zeitungslandschaft. Er zeigt, dass selbst etablierte Medien gezwungen sind, neue Wege zu gehen, um im digitalen Zeitalter zu überleben. Die Entscheidung der taz könnte andere Verlage dazu ermutigen, ähnliche Schritte zu wagen und ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Gleichzeitig wirft die Entwicklung Fragen nach der Zukunft des Journalismus und der Informationsversorgung der Bevölkerung auf. Journalistik-Professor Klaus Meier warnt vor den Folgen des Zeitungssterbens und betont die Bedeutung des Journalismus als "Demokratie-Garant". Es müsse sichergestellt werden, dass auch in Zukunft alle Bevölkerungsschichten Zugang zu unabhängigen Informationen haben.

Ausblick

Die anderen Verlage und der BDZV werden die Erfahrungen der taz genau analysieren, um daraus Schlüsse für ihre eigenen Strategien zu ziehen. Es ist zu erwarten, dass weitere Tageszeitungen in den kommenden Jahren ihre Printausgaben reduzieren oder ganz einstellen werden. Gleichzeitig wird die Bedeutung von digitalen Angeboten und neuen Formaten wie E-Paper und Wochenzeitungen zunehmen. Auch die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) wird den Informationsmarkt in Zukunft verändern. Die Herausforderung besteht darin, qualitativ hochwertigen Journalismus zu sichern und gleichzeitig die Leser mit relevanten und zugänglichen Informationen zu versorgen.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/zeitung-digital-taz-100.html